Chronik: Der Werdegang des Musikvereins
Laut mündlicher Überlieferung wurde in Neufelden im Jahre 1851 erstmalig ein Musikverein gegründet. Es war das noch keine Musikkapelle im heutigen Sinn; Triomusik, Bläserquartett aber auch Streich- und Schrammelmusik waren die gängige Musizierform. Daneben wurde in Gemischten- bzw. Männerchören gesungen und Theater gespielt. Im heutigen Winterhaus war zu dieser Zeit eine Schusterwerkstätte, in der man sich zu den Proben traf.
Engagierte Personen in der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg waren die Brüder Knogler, Köck und Hartl, Raimund Berger, Karl Schreiber, Emanuel Scherbaum und Anton Gierlinger, der viele Schüler unterrichtete. Diese Musikgruppen lösten sich von Zeit zu Zeit auf, fanden sich aber immer wieder neu zusammen. So wurden zwischen Ostern und Fronleichnam 1922 einige Proben im Gasthaus Schnauder abgehalten, bei denen Oberlehrer Grüll als Dirigent, Anton Gierlinger als Kapellmeister und Karl Knogler als dessen Stellvertreter fungierten. Im Jahre 1933 wurde auf Anregung von Alois Rachinger, dem Chorleiter des Männergesangsvereines von 3 aktiven Vereinen Neufeldens (Freiwillige Feuerwehr, Kriegerverein und Männergesangsverein) ein sogenanntes "Stöckelwerfen" mit zwei Würfel veranstaltet, um den Erlös für die Gründung einer Musikkapelle zu verwenden.
Es dauerte dennoch bis zum 19. Oktober 1937, wo in einer Musikerversammlung im Beisein von Bürgermeister Friedrich Prenner und Oberlehrer Karl Ulrich eine provisorische Vereinsleitung unter Obmann Alois Rachinger und Kapellmeister Leopold Knogler gewählt wurde. Den Grundstock dieser Kapelle bildeten jene Neufeldner Musiker, die schon vorher bei der vom Neufeldner Schulleiter Grüll als Kapellmeister geführten Altenfeldner Musikkapelle mitgewirkt hatten. Es wurden Vereinstatuten ausgearbeitet, und die Mitgliedsbeiträge für Gründer mit öS 50,--, für Förderer mit öS 20,-- und für unterstützende Mitglieder mit öS 2,-- festgelegt. 27 Musiker und Musikschüler wurden von diesem Zeitpunkt an von Obmann Rachinger, Kapellmeister Knogler und Lehrer Alois Fenk in Notenlehre unterrichtet. Die Proben wurden abwechselnd in den Gasthäusern des Marktes abgehalten. Im Oktober 1938 wurde das Gasthaus Scheschy zum Vereinslokal erklärt. Zum ersten Mal musste die neu gegründete Musikkapelle beim Begräbnis des Mathias Binder im Jänner 1938 ausrücken. Beim zweiten erwähnenswerten Auftritt wurde die deutsche Wehrmacht im März 1938 vor dem Gasthaus Lindorfer empfangen. Das musikalische Repertoire bestand damals aus drei Märschen.
Der Spielbetrieb wurde trotz des Zweiten Weltkrieges bis 1943 aufrechterhalten. Als das musikalische Leben in Neufelden gänzlich zu erliegen drohte, war es Otto Bogner, der als damaliger Bürgermeister für einige HJ-Buben Instrumente für einen Fanfarenzug kaufte. Alois Rachinger unterrichtete die Buben und so hatte Neufelden neben Rohrbach den einzigen Fanfarenzug des Bezirkes. Mit 19 Jungen konnte man sich schon sehen lassen. Der Fanfarenzug machte in ganz Oberösterreich mit. 1946 begann die Musikkapelle unter Kapellmeister Leopold Knogler wieder zu spielen. 1948 löste OSR Dir. Othmar Lanzerstorfer Leopold Knogler als Kapellmeister ab. In dieser Zeit nahm die Neufeldner Musikkapelle besonders rege an Festen und Veranstaltungen teil. Erster gewählter Obmann nach dem Krieg war Wilhelm Scherrer, der auch als Stabführer fungierte. Es gab sehr viele Ausrückungen: 1948 wurde die Bahnhofsbrücke unter Mitwirkung der Musikkapelle und des wieder gebildeten Männergesangsvereines eingeweiht. Das Burgfest in Pürnstein, die Gründung des Bezirksverbandes "Oberes Mühlviertel" in Neufelden, sowie das erste Bezirksmusikfest für die Bezirke Rohrbach und Urfahr, das unter dem Motto "Musik ertöne und trage Frieden in die Herzen der Völker" in Neufelden abgehalten wurde, waren weitere Höhepunkte im Neufeldner Musikleben. Beim Bezirkstag, der 1951 in Neufelden stattfand, schloss sich der Bezirksverband Rohrbach dem gegründeten Bund der OÖ. Blasmusik an.
Im Jahre 1956 wurde Otto Bogner zum Obmann und Fritz Lanzerstorfer zum Stabführer gewählt.
1958 wurde Kilian Steskal Kapellmeister und Ing. Fritz Öppinger 1961 Stabführer. Karl Fuchs löste 1962 Kilian Steskal als Kapellmeister ab und gleichzeitig erfolgte eine Neuinstrumentierung des Musikvereines Neufelden. Diese Neuinstrumentierung kostete damals schon ATS 120.000. Die Aufbringung dieser Mittel erfolgte durch großzügige Spenden der Gemeindebevölkerung. Erstmalig wurden Auslandsfahrten durchgeführt und an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen. Die Musikkapelle Neufelden war ein gerngesehener Gast. 1964 erfolgte neuerlich ein Kapellmeisterwechsel: Helmut Lanzerstorfer folgte Karl Fuchs. Hans Rachinger übernahm im Jahre 1969 diese Stelle. Nach dem Tod von Otto Bogner wurde Ing. Fritz Öppinger auch Obmann des Vereines. Nach einer Neuuniformierung (Tracht) im Jahre 1974 und der Ausrichtung des zweiten Bezirksmusikfestes 1976 ging es mit der musikalischen Entwicklung stets bergauf. Diese Weiterentwicklung wurde mit zwei Ehrungen beim Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck 1979 und 1986 belohnt. Im Jahre 1986 wurde Hans Rachinger vom damals 22jährigen Wolfgang Panholzer abgelöst. Wolfgang Panholzer wurde im September 1986 mit der musikalischen Leitung betraut und im Jänner 1987 zum Kapellmeister bestellt. Dies zog allgemein eine starke Verjüngung in der Musikkapelle mit sich. Hans Rachinger blieb der Musikkapelle als Stabführer treu. Ing. Fritz Öppinger wirkte noch bis 1990 als Obmann und wurde dann von Franz Greul abgelöst. 1992 wurden Hans Rachinger und Ing. Fritz Öppinger für ihre verdienstvolle Arbeit zum Ehrenkapellmeister bzw. zum Ehrenobmann ernannt. 1987 kleidete sich die Musikapelle erneut ein. Wiederum wurde eine Tracht in den Traditionsfarben der Marktgemeinde angeschafft.
Nach einer schwierigen Umbauphase innerhalb des Vereines wurde 1996 das dritte Bezirksmusikfest in Neufelden abgehalten. Die Musikkapelle erreichte sowohl in der Marschwertung als auch in der Konzertwertung einen "Ausgezeichneten Erfolg". 1998 entschloss sich der Musikverein 2 neue Miraphone-Tuben anzuschaffen. Nach einer durchgeführten Haussammlung, bei der sich die Neufeldener Bevölkerung wieder einmal sehr großzügig erwies, konnte diese Investition von ATS 170.000,-- durchgeführt werden. Ein Jahr später im Jahre 1999 zeigte sich die Neufeldner Wirtschaft sehr gebefreudig und finanzierte der Musikkapelle Musikmäntel.
Nach sehr erfolgreichen Wertungsspieljahren (1995, 1996, 1997, 2000) bei denen jeweils "Ausgezeichnete Erfolge" erzielt werden konnten, darf der Musikverein im Jahr 2001 die Kinzlmedaille, eine der höchsten Auszeichnungen die der öberösterreichische Blasmusikverband zu vergeben hat, entgegennehmen